Zion National Park: Felsen, Wasser, Grün

Die erste Station auf unserer nun beginnenden Rundreise war der Zion National Park in Utah, genauer gesagt: Hurricane, ein Örtchen ein paar Meilen vor dem Zion, rund 220 km/140 Meilen von Las Vegas entfernt.

Am Tag nach unserer Hochzeit brachen wir in aller Ruhe auf. Wir hatten es nicht eilig, das Signature zu verlassen – so schnell werden wir uns nicht mehr wieder einen solch noblen Schuppen zum Übernachten leisten. Dann ging es noch mal zum Walmart, um Proviant für ein paar Tage einzukaufen. Anschließend genehmigten wir uns ein "kleines" Frühstück bei Subway, um dann auf die Interstate 15 Richtung Norden zu fahren.

Das Motel Super8 war leider – trotz intensiver Recherche im Vorfeld – ein Reinfall. Natürlich kann der Gegensatz zwischen dem Signature und einem Low-Budget-Motel kaum größer sein, aber dieses Super8 war wirklich unschön. Es roch sehr unangenehm nach einem Reinigungsmittel und noch unangenehmer aus dem Waschbecken. Aber mit solchen Kleinigkeiten halten wir uns nicht lange auf, zumal wir die Motels ohnehin nur als "Basislager" nutzen und den ganzen Tag unterwegs sind.

An diesem Donnerstag machten wir allerdings nicht mehr viel. Wir fuhren ein wenig durch die Gegend, um einen Shop zu finden, der einen Fernauslöser für meine Canon haben könnte, denn meinen hatte ich tags zuvor bei der ganzen Heiraterei irgendwo verloren. Das war jedoch ein hoffnungsloses Unterfangen, und so kam ich auf die Idee, das Teil bei Amazon zu bestellen und zu unserem übernächsten Stopp nächsten Montag am Capitol Reef NP liefern zu lassen. Eine kurze Info-Mail ans Motel, und ich nehme es vorweg: Hat reibungslos geklappt.

Abends nahmen wir unser Dinner im Lonny Boy's BBQ ein – ein Knaller!

Der nächste Morgen begann früh, frisch und ausgeruht und wieder einmal bei Subway. Von Hurricane aus dauert die Fahrt zum Zion immerhin noch eine halbe Stunde. Gegen acht Uhr morgens waren wir da, parkten das Auto und machten uns auf den Weg zum Eingang, stellten dabei aber fest, dass wir viel zu weit weg geparkt hatten. Uwe ging allein zurück, um den Wagen zu holen, ich wartete am Parkplatz und rief ihm noch hinterher: "Bringst du mir bitte meine Jacke mit? Die liegt im Kofferraum." "Ja, mach ich." Es dauerte bei uns beiden tatsächlich einige Minuten, bis wir den Logikfehler dabei bemerkten ... :)

Am Parkeingang kauften wir den "America - The Beauty" Jahrespass für 80 Dollar, denn der lohnt sich richtig, wenn man mehrere Nationalparks besuchen will. In der Nähe des Visitor Centers liefen uns direkt ein paar Rehe vor die Kamera, die merklich an den ganzen Trubel gewöhnt waren und sich gelassen aus angemessener Entfernung fotografieren ließen.

The Watchman Trail: eine einfache und relativ kurze Wanderung

Nach ein paar Minuten Fußmarsch vom Visitor Center aus erreicht man den Trailhead des Watchman Trail. Diese Wanderung ist ein 3 Meilen langer "Rundweg", der keiner ist und auf etwa 112 Meter Höhe führt. Wir gingen diesen Trail zuerst, weil morgens der Weg hinauf noch im Schatten liegt, und so war der Aufstieg auch kaum anstrengend. Wir genossen für ein paar Minuten den schönen Ausblick am Viewpoint und gingen dann wieder zurück. Es wurde nun schon etwas voller, und die Sonne hatte mittlerweile einige Abschnitte des Weges erreicht.

Fazit: Eine schöne, kurze Wanderung von etwa eineinhalb Stunden zum Warm werden.

Many Pools Trail - Wandern ohne Schatten, aber mit Wasser

Der Many Pools Trail befindet sich in der Nähe des Osteingangs. Da er nicht in den offiziellen Trail-Karten vermerkt ist und etwas außerhalb liegt, ist er entsprechend wenig frequentiert. Kommt man aus Richtung Visitor Center, fährt man die Serpentinen hoch, durch den langen Tunnel und anschließend durch einen Felsdurchbruch. Nach ca. 0,8 Meilen ist dann auf der rechten Seite ein Parkplatz. Zu Fuß folgt man der Straße in der bisherigen Richtung etwa 100 Meter, wechselt dann die Straßenseite und findet links den Abstieg, der zunächst steiler aussieht, als er ist.

Nach einem kurzen ebenen Stück durch den Wash geht es dann bergauf, und es dauert nicht lange, bis man den ersten Pool findet. Es gibt hier keinen sichtbaren Weg, nur gelegentliche Markierungen, und man geht einfach so weit, wie man mag. Wir waren hier zur Mittagszeit, das war schon ordentlich heiß, aber die Pools waren gut gefüllt, und so konnte man sich immer mal wieder etwas erfrischen.

Mit Pause waren wir hier etwa zwei Stunden unterwegs.

Canyon Overlook Trail - wer hier zu früh umkehrt, verpasst das Beste

Vom Canyon Overlook Trail, den wir am frühen Nachmittag begannen, waren wir überrascht. Der Beschreibung nach hatten wir ihn uns kürzer und sehr einfach vorgestellt. Nicht, dass er schwierig war, aber so richtig familientauglich fanden wir ihn nicht. Wir hatten an eine Art Spazierweg für junge und alte Menschen gedacht, aber es gibt schon einige Stellen, bei denen man etwas aufpassen muss; recht steile Stufen warten gleich am Anfang.

Die Beschreibung, die ich bei der Vorbereitung genutzt hatte, sprach von einer halben bis einer Stunde, was auch unrealistisch ist. In einer halben Stunde schafft man es nicht bis zum Viewpoint und zurück. Man ist schließlich nicht im Stechschritt unterwegs, sondern hält an und schaut und fotografiert.

Da wir aus Richtung Osteingang kamen, lag aus unserer Sicht der Parkplatz für den Canyon Overlook Trail unmittelbar VOR dem langen Mount-Carmel-Tunnel.

Obwohl diese Wanderung sehr gut besucht war, was wir nicht sehr mögen, fanden wir sie auf jeden Fall lohnenswert, denn der Blick vom Viewpoint am Ende des Weges ist einfach großartig. Viele Besucher gingen gar nicht so weit, weil der Weg die letzten hundert Meter nicht mehr ganz so offensichtlich ist – sie haben das Beste verpasst. Wer eine gute Stunde übrig hat, sollte diesen Trail auf jeden Fall mitnehmen.

Lower Pine Creek Falls Trail - Flusswanderung

Unsere vierte und letzte Wanderung des Tages war ein schöner und entspannter Ausklang des Tages. Mittlerweile war es Nachmittag; die Füße qualmten, und was jetzt kam, war dafür genau richtig.

Durch den Mount-Carmel-Tunnel fuhren wir wieder zurück in Richtung Visitor Center die Serpentinen herab. In der letzten Switchback-Kurve unten ist ein kleiner Parkplatz, hier beginnt direkt der Trail. Nach wenigen Gehminuten steht man dann auch schon am Pine Creek. Hier gibt es wohl einen Wanderweg neben dem Creek, der uns aber herzlich wenig interessierte. Wir tauschten die Wanderschuhe gegen Aqua-Schuhe und liefen nun direkt im Fluss. Zwischendurch muss man immer mal wieder raus aus dem Creek und über die Felsen kraxeln.

Irgendwann erreichten wir ein zauberhaftes kleines Becken. Hier machten wir Rast, und nun kamen die vorsorglich bereits angezogenen Badesachen zum Einsatz. Das Wasser war ziemlich kalt, aber wenn man sich erst einmal überwunden hatte, wollte man gar nicht mehr raus. Von hier aus war es nicht mehr weit bis zu dem kleinen Wasserfall, der aber leider schon im Schatten lag.

Erfrischt und glücklich brachen wir nach längerem Ausruhen am Pine Creek wieder zum Parkplatz auf, fuhren zurück nach Hurricane und genehmigten uns ein zweites Mal Sunny Boy's BBQ.

Fazit: Zion war auch beim zweiten Mal wieder traumhaft schön, und diesmal hatten wir viel mehr unternommen als 2012. Der Zion ist einer meiner Lieblings-Nationalparks, und ich würde ihn immer wieder mit einplanen, sollte es uns noch mal in die Ecke verschlagen.

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