Keine Angst vor der Darmspiegelung! Meine Erfahrungen

Wegen meiner CED habe ich schon einige Darmspiegelungen (Koloskopien) hinter mir und ganz unterschiedliche Erfahrungen damit gemacht.

Die allererste war wirklich fürchterlich. Die Betäubung, die ich bekommen hatte, war nicht ausreichend. Ich weiß noch, dass ich mich selbst vor Schmerzen habe schreien hören, und der Gastroenterologe brach die Untersuchung entnervt ab mit der Begründung, ich hätte mich zu sehr verkrampft, so dass eine Darmspiegelung bei mir nicht möglich sei. Unsinn!

In den nächsten Jahren folgten Koloskopien im Krankenhaus. Hier musste ich über den Tag verteilt vier Liter Glaubersalz-Lösung trinken, um abzuführen. Beim ersten Mal habe ich das irgendwie geschafft. Bei der zweiten Darmspiegelung zwei Jahre später war die Erinnerung an diese widerliche Prozedur noch so lebhaft, dass ich meinen Ekel nicht unterdrücken konnte und daraufhin die Glaubersalz-Lösung in hohem Bogen in mein Krankenhausbett erbrach. Deswegen legte man mir eine Mangensonde und verabreichte mir die vier Liter auf diese Weise, was auch alles andere als angenehm war.

Aber das soll an Horrorgeschichten reichen, denn es geht auch anders. Wenn ich nun zu einer Kontroll-Darmspiegelung muss, lasse ich das nur noch von meinen Lieblings-Internisten machen. Ich bin seit Jahren seine Patientin und habe seitdem keine Angst mehr vor Koloskopien.

Die Vorbereitung: Sanftes Abführen ohne Ekel

Der entscheidende Unterschied beginnt hier schon am Vorbereitungstag. Anstatt sich mit vier Litern furchtbar schmeckender Flüssigkeit herumquälen zu müssen, bekommt man CitraFleet - eine süßliche Lösung mit Zitronenaroma, von der man nur zwei Mal je 150 ml trinken muss, was nicht schwer fällt, zumal CitraFleet nicht unangenehm schmeckt. Wer CitraFleet nicht von seinem Arzt bekommt, kann es problemlos bei Amazon bestellen* oder in der Apotheke bekommen.

Ablauf der Vorbereitung zur Darmspiegelung

Eine Woche vor der Untersuchung darf man nichts mehr essen, was Körner enthält, also z. B. kein Vollkornbort, Haferflocken, Tomaten, ungeschälten Reis, Obst (speziell Erdbeeren, Himbeeren, Weintrauben und Kiwi), Salatgurke; aber auch keine Weinblätter und kein Blattgemüse.

Am Tag vor der Untersuchung darf man bis 9.00 Uhr noch einmal ein leichtes Frühstück zu sich nehmen. Ich verzichte darauf aber immer und achte auch in den Tagen vorher darauf, keine Unmengen zu essen - denn alles, was kurz vorher reingeht, muss ja auch wieder raus. ;)

Um 10 Uhr löst man dann das CitraFleet-Pulver in 150 ml Leitungswasser oder Stillem Wasser auf, indem man sehr gründlich umrührt. Dann muss man warten, bis die Lösung klar ist - maximal eine halbe Stunde. Ich stelle es so lange in den Kühlschrank. Dann trinkt man die Lösung, wartet 30 Minuten und fängt dann an zu trinken: Bis 18 Uhr muss man mindestens 3 Liter Flüssigkeit zu sich nehmen. Das darf sein: Wasser, Tee, Apfelsaft, Apfelschorle, klare Zitronenlimonade, abends dann auch Bier (Pils), Sekt, Wein, Weinschorle in Maßen - es sei denn, man ist trockener Alkoholiker. Klare Brühe ohne Einlage und ohne Kräuterstückchen ist auch ok.

Um 18 Uhr bereitet man dann die nächste Portion CitraFleet vor und trinkt sie, macht wieder eine halbe Stunde Trinkpause und nimmt dann wieder bis zum Schlafengehen mindestens 2 Liter Flüssigkeit zu sich.

Nahrung darf man am Vorbereitungstag natürlich nicht zu sich nehmen. Erlaubt sind zwischendurch ein Löffel Honig oder Zucker/Traubenzucker.
Am Untersuchungstag selbst darf man bis drei Stunden vor der Untersuchung noch trinken.

Wann geht es los ...?

Nachdem man also gegen halb elf die erste Portion CitraFleet zu sich genommen hat, könnte man meinen, dass man kurz danach anfängt zu rennen und den restlichen Tag auf der Toilette verbringt. Ich will nicht ausschließen, dass das passieren kann, aber die Regel ist es wohl nicht. Bei mir dauert es Stunden, bis die erste Wirkung zu verspüren ist - mitunter so lange, dass man befürchtet, dass es nicht wirkt.

Leichte Bauchkrämpfe sind normal, größere Schmerzen aber nicht zu erwarten. Insgesamt ist der Vorbereitungstag eigentlich recht entspannt; nur arbeiten gehen kann man da natürlich nicht.

Wie oben schon erwähnt: Wer bei seinem Arzt kein CitraFleet bekommt, sondern eine der unangenehmeren Alternativen, kann CitraFleet rezeptfrei auf eigene Kosten im Internet bestellen* oder in der Apotheke kaufen. Ich meine, dass es das wert ist. Ich kenne nicht nur Glaubersalz, sondern auch andere Abführmittel zur Koloskopie-Vorbereitung. CitraFleet ist das einzige Mittel, das bei mir keinen Ekel, kein Völlegefühl und keine Übelkeit auslöst.

Und nein, ich bekomme kein Geld vom Hersteller für diese "Werbung". Es ist meine persönliche Empfehlung aus meinen Erfahrungen heraus, und mir wäre das immer die paar Euro wert.

Koloskopie: Die Untersuchung

Zur Untersuchung lässt man sich von jemandem fahren und abholen, notfalls nimmt man ein Taxi. Nicht selber fahren, nicht mit Motorrad, Roller, Fahrrad oder dergleichen abholen lassen, auch nicht mit dem Bus fahren - wenn man eine richtige Betäubung bekommen hat, ist man nicht mehr verkehrstüchtig und auch nicht in der Lage, auf einem Zweirad als Beifahrer sicher mitzureisen. Diese Anweisungen erteilt mein Internist, der Propofol verwendet, um seine Patienten die Untersuchung verschlafen zu lassen. Bei anderen Betäubungen mag das anders sein, aber ich schwöre auf Propofol.

Man legt sich also auf den Behandlungstisch und bekommt den Zugang gelegt. Wenn dann das Propofol gespritzt wird, dauert es nur ein paar Sekunden, bis man vollkommen weggetreten ist. Bei der richtigen Dosis bekommt man von der Untersuchung absolut nichts mit. Man wird anschließend langsam wach und ist noch eine ganze Weile sehr benommen. Bei meinem Internisten ruht man sich daher noch einige Minuten in einem bequemen Sessel aus, bis man wieder so klar ist, dass man in Begleitung aufstehen und laufen kann und sich nach Hause fahren lässt.

Erst am Tag danach ist man wieder verkehrstüchtig (und geschäftstüchtig!).

Schmerzen durch die Darmspiegelung

Es ist normal, dass man nach der Koloskopie leichte Schmerzen hat; in erster Linie ein Druckgefühl durch die Luftmengen, die zur Untersuchung in den Darm gepumpt werden, damit der Arzt den Darm besser begutachten kann. Das erledigt sich aber auf natürlichem Wege nach und nach selbst.

Wer am Tag darauf allerdings noch Schmerzen hat, fragt besser sicherheitshalber bei seinem Arzt an, ob das normal ist. Ich hatte beim letzten Mal einige Tage noch leichte Schmerzen, weil mir bei der Untersuchung einige (harmlose) Pseudo-Polypen entfernt wurden. War aber nicht dramatisch und problemlos auszuhalten.

Also, keine Angst vor der Darmspiegelung! Mit dem richtigen Arzt, dem richtigen Mittel zur Vorbereitung und einer ordentlichen Dosis Narkosemittel zum Wegbeamen ist die Koloskopie kein großes Ding. Und peinlich sollte sie auch niemandem sein. Immerhin geht es hier auch um Darmkrebs-Vorsorge.

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