Mesa Verde National Park: Reise in die Vergangenheit

Von Page aus erwartete uns eine etwa vierstündige Fahrt durch weite Prärielandschaften Richtung Mesa Verde in Colorado. Dadurch, dass wir einmal eine Abzweigung verpassten, fuhren wir sogar noch ein Stück durch New Mexico.

Unser Motel, das Mesa Verde Hotel in Mancos, liegt von Cortez aus gesehen noch ein paar Meilen hinter dem Nationalpark. Mancos ist ein ruhiges Dörfchen, und das Motel war noch recht neu und ein Familienbetrieb. Viele Details im Zimmer zeigten, dass hier mit Herz und Verstand eingerichtet worden ist. Wer den Mesa Verde NP besucht, dem können wir dieses kleine Motel uneingeschränkt empfehlen. Gut essen kann man direkt neben dem Motel in der Millwood Junction. Für größere Einkäufe jedoch sollte man Cortez ansteuern.

Der Mesa Verde National Park ist benannt nach dem grünen Tafelberg, auf dem sich zahlreiche Ruinen von Anasazi-Bauten finden. Immer wieder sind in den letzten Jahrzehnten Teile des Baumbestandes Bränden zum Opfer gefallen. Einige Ruinen wurden allerdings auch erst nach einem solchen Großfeuer entdeckt.

Im Visitor Center sollte man sich informieren, welche geführten Touren tagesaktuell angeboten werden. Hier kann man dann auch die Tickets dafür kaufen. Wer früh da ist, hat noch die breite Auswahl. Im Winter und Frühjahr ist es möglich, dass nicht alle Touren verfügbar werden, auch wetterbedingt. Während unseres Besuchs Mitte Mai 2016 wurde die Cliff Palace Tour nicht angeboten. Außerdem kann man im Visitor Center schon einmal testweise durch einen Tunnel kriechen, um auszuprobieren, ob man durchpasst. : ) Die Anasazi waren schließlich insgesamt ein kleineres und vor allem schlankeres Völkchen als der durchschnittliche Ami oder Europäer.

Balcony House Tour: Krabbeln auf allen Vieren und vertikaler Aufstieg

Wir buchten die Balcony House Tour, die den Beschreibungen nach die schwierigste sein soll. Vom Treffpunkt aus führte uns die Rangerin (gibt es das Wort? oder sollte ich "der weibliche Ranger" sagen?) ein Stück bergab, bis wir an der ersten Leiter nach oben zu den Ruinen standen. Hier folgte eine längere Erklärung, der wir nicht besonders gut folgen konnten, weil wir weit hinten standen. Obendrein gab es ein paar Verhaltensregeln. Die wichtigsten (und eigentlich selbstverständlich) waren wohl: "Verhaltet euch so, wie ihr euch sonst auch verhaltet, wenn ihr bei Fremden eingeladen seid." und "nichts anfassen, nicht an die Mauer lehnen". Warum Letzteres? Weil das Fett vieler Hände den Stein dunkel färbt. Das war an einigen Stellen deutlich zu sehen. Und trotzdem fällt es vielen Besuchern so schwer, daran zu denken, dass sie - meistens unbewusst - doch wieder an der Mauer lehnen und die Wände angrabbeln.

In der Ruine selbst folgten abermals ausführliche Erläuterungen, die durch zahlreiche Rückfragen eines besonders eifrigen Besuchers zusätzlich in die Länge gezogen wurden. Anschließend mussten wir über einen Vorsprung steigen, um am hinteren Ende durch einen engen Durchgang zu gelangen. Das verlangte einigen Bewegungslegasthenikern das Äußerste ab, war aber in Wirklichkeit ganz einfach.

Ordentlich eng wurde es dann bei einem Tunnel ganz am Ende, durch den man nur auf allen Vieren und ohne Rucksack krabbeln konnte. Das war dann wohl das reale Pendant zum Übungstunnel im Visitor Center. Zum Schluss ging es über zwei breite Holzleitern am Fels vertikal nach oben.

Insgesamt dauerte die Tour zwei Stunden. Der reine Fußweg - ohne Stehenbleiben und Zuhören - ist vermutlich eine Sache von zehn Minuten.

Petroglyph Point Trail: Kleiner Loop Trail, der Spaß macht

Weil die Balcony House Tour uns körperlich gar nichts abverlangt hatte, wollten wir auf jeden Fall noch ein wenig wandern und entschieden uns für den Petroglyph Point Trail, einem ca. 2,8 Meilen langen Loop Trail. Hierzu läuft man vom Chapin Mesa Museum zunächst den befestigten Pfad zum Spruce Tree House und folgt ihm danach weiter nach unten, bis zwei Wegweiser die Wanderwege Petroglyph und Spruce Canyon kennzeichnen.

Dieser kleine Hike macht großen Spaß, weil er abwechslungsreich ist und auch immer wieder Schatten bietet. In den Fels gehauene Treppen passen wunderbar ins Gesamtbild und erleichtern einige Auf- oder Abstiege. Immer wieder laden besonders schöne Stellen zum Schauen und Pausieren ein, bis man irgendwann bei den Petroglyphen ankommt. Von hier aus folgt ein kurzer, steiler Aufstieg, bis man wieder auf dem Plateau ist, auf dem man gestartet ist. Von hier aus ist es aber noch ein Stückchen Weg zurück zum Museum.

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